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04.06.2015 Fronleichnam St. Matthäus

„Ein Festtag für Alfter“

© David Schölgens, www.photographie-ds.com

„Wat es denn do loss?“ - Der frühe Nachmittag des 03.06.2015 erweckt bei einigen Alfterer Bürgern Interesse und lässt sie der Szenerie beiwohnen. „Ach jo, morje es jo Fronleichnam un' et Pfarrfes'“ - drängt sich die Erkenntnis ins Bewusstsein der Zaungäste.
Fleißige Helferinnen und Helfer wuseln quirlig umher und errichten aus den soeben von einem LKW angelieferten Holzwänden und Dachkonstruktionen an zugewiesener Stelle Buden. Flugs sind wenig später dann auch Pavillons, Zelte und Bühne errichtet. Zeitgleich verwandeln weitere gute Geister den großen Saal des Pfarrheims in eine Cafeteria, oder rühren den Waffelteig an. Emsige Geschäftigkeit überall auf der Festwiese und im Pfarrheim.
Nachdem benötigte Strom- und Wasserversorgung für die Buden, Getränkeausschankstände und Bierwagen gelegt, die Sonnenschirme bereit- und Tische sowie Sitzbänke aufgestellt sind, ist die Vorbereitung für den morgigen Tag größtenteils abgeschlossen. - Das Pfarrfest kann beginnen!
Nach und nach senkt sich die Nacht über Alfter und nur spärliches Lampenlicht erhellt der Nachtwache, die sich aus den Reihen der Messdiener rekrutiert, den Festplatz und taucht diesen in ein mystisches Licht.

Fronleichnam: Im Mittelpunkt dieses kirchlichen Hochfestes steht die Eucharistie, die Um-wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi. Der vor etwa 750 Jahren entstandene Name bedeutet „Leib des Herrn“. Das Fronleichnamsfest geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich, einer Augustinerchorfrau, im Jahre 1209 zurück. Das Fest der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie wurde erstmals 1246 im Bistum Lüttich gefeiert. Papst Urban IV machte es 1264 mit der Bulle „Transiturus de hoc munde“ zum allgemeinen Kirchenfest. In vielen Pfarrgemeinden wird seit dem 13. Jahrhundert bis heute bei Fronleichnamsprozessionen die geweihte Hostie als Leib Christi feierlich durch die Straßen getragen.

Wie verwandelt zeigt sich am Morgen an Fronleichnam die Alfterer Festwiese. Fleißige Hände haben die Showbühne in einen sakralen Ort mitsamt dazugehörigem Altar verwandelt, Sitzbänke für die Messbesucher aufgestellt und letzte vorbereitende Maßnahmen abgeschlossen.
Kurz vor 09:00 Uhr ist der Herrenwingert mit ca. 250 Menschen, die allesamt die Messe unter freiem Himmel erleben wollen, gut besucht. Fahnenabordnungen der Traditionsvereine unterstreichen die Bedeutung des kirchlichen Hochfestes für Alfter und bilden zusammen mit dem Kaiserwetter einen würdigen Rahmen.
Premiere hat in diesem Jahr das neue Prozessionsheft des Arbeitskreises Liturgie, welches in seinen Texten Bezug zu aktuellen Themen in unserer Gesellschaft nimmt und dessen Lieder dem Sinn unseres christlich orientierten Lebens Ausdruck verleihen.
Es wird feierlich als bei stimmungsvoller Bläsermusik die geweihte Hostie in der Monstranz von Herrn Pastor Ollig von der Kirche zum Altar auf die Festwiese getragen wird. Begleitet von Herrn Diakon Stumpf, den Messdienern und den St. Hubertus Schützen schreitet der Zug würdevoll an den wartenden Gläubigen vorbei zum Altar. In der feierlichen Messe, die musikalisch durch den Kirchenchor und ein Bläserensemble gestaltet wird, bringt Herr Pastor Ollig die Bedeutung von Fronleichnam auf den Punkt: „Wir feiern an Fronleichnam die bleibende Gegenwart des Herrn in Brot und Wein“. Während seiner Predigt weist er uns alle darauf hin: „Dass ein Jeder sich anhand seiner Talente für den Anderen einsetzen sollte, um so dem Herrn dienlich zu sein“.

Im direkten Anschluss an die Messe dann die Fronleichnamsprozession der Gläubigen, die in ruhigem Schritt nach Vorgabe des neuen Prozessionshefts, laut singend und betend durch die Alfterer Straßen ziehen. Auch in diesem Jahr haben Anwohner wieder kleine Straßenaltäre errichtet, oder ihre Häuser u. Grundstücke mit Festfahnen geschmückt, und hierdurch ihren besonderen Wunsch zur Teilhabe an Fronleichnam bekundet. In diesem Jahr verläuft der Weg: Herrenwingert beginnend, dann Lukas- u. Holzgasse, Pelzstraße, Auf dem Hügel (hier dann 1. Altar), Hüffelweg, Auf dem Mühlenbungert (hier der 2. Altar), Stühleshof, Kronenstraße, Abschluss dann in der Pfarrkirche St. Matthäus, wo die Monstranz mit geweihter Hostie von Herrn Pastor Ollig in den Tabernakel verbracht wird.

Im Anschluss an die Fronleichnamsprozession beginnt das 37. Pfarrfest St. Matthäus. Die Fortsetzung des Berichts und Fotos zum Pfarrfest finden Sie auf der folgenden Seite.

Hans-Georg Löhndorf

Fotos: David Schölgens, Hildegard Scherer