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28.04.2024 400 Jahre selbstständige Pfarrei St. Matthäus Alfter

Ausstellungseröffnung im Haus der Alfterer Geschichte

Die Geschichte der Kirche in Alfter beginnt schon im Mittelalter. Wahrscheinlich bestand schon eine Kapelle auf dem Kirchberg, bevor im Jahre 1116 der „Ritter Herimannus de Halechtre“ vom Kölner Erzbischof „Land und Leute von Alfter“ als Lehen übertragen bekommen hatte. Damit war die Verpflichtung verbunden, für das Wohl der Bürger auch im kirchlichen Bereich zu sorgen.

Die vorhandenen Reliquien des Pfarrpatrons Matthäus hat vermutlich Ritter Herrmann von Alfter bereits 1218 auf dem Rückweg von einem Kreuzzug aus Salerno, Italien, mitgebracht.

Über den Status der Kirche in diesen Jahrzehnten gibt es unterschiedliche Interpretationen. Fest steht aber, dass diese Kirche seit 1624 eine Pfarrkirche mit eigenem Pfarrer ist. Für die Gläubigen machte dies einen wesentlichen Unterschied: Die heiligen Öle und Salben für die Sakramente (Taufe, Firmung, Sterbesakrament) durften in Alfter aufbewahrt werden und die Sakramente konnten vor Ort gespendet werden. Bis dahin mussten sie jeweils aus der Pfarrkirche in Lessenich geholt werden, was z.B. bei der letzten Ölung im Sterbefall ein zeitliches Problem war.

  • Zu diesem Zeitpunkt, also 1624, war es bereits die vierte Kirche, die auf dem Kirchberg in Alfter stand:
  • Die erste kleine Kapelle bestand vor dem 12. Jahrhundert.
  • Die 2. Kapelle mit ca. 100 qm wurde im 12. Jahrhundert an gleicher Stelle erbaut.
  • Im 14. Jahrhundert wurde eine ca. 300 qm große romanische Kirche errichtet, die 1587 den Truchseßchen Kriegen zum Opfer fiel.
  • Die 4. Kirche wurde erbaut, jetzt dreischiffig und auf 300 qm erweitert. Sie wurde 1791 durch einen spätbarocken Saalbau ersetzt, der das Grundgerüst der heutigen Kirche bildet.
  • Die 5. Kirche war eine Erweiterung dieses Saalbaus um einen neugotischen Chor, der auch heute noch die Kirche prägt (1900/1901).
  • Danach erfuhr die Kirche grundlegende Sanierungen wie in den Jahren 1964/65 mit einer kompletten Entkernung oder Renovierungen wie zu Beginn der 90er Jahre.

Der Förderverein Haus der Alfterer Geschichte nimmt dieses Jubiläum zum Anlass für eine Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Matthäusrat und dem Kirchenvorstand der Pfarrei entstanden ist. Im Mittelpunkt stehen folgende Themen:

  • In der Vorgeschichte erläutern wir die kirchengeschichtlichen Beziehungen und Entwicklungen bis zur Pfarreiwerdung 1624.
  • Eine zentrale Rolle nimmt die Baugeschichte der Kirche ein, die wir von der ersten Kapelle im Mittelalter über die diversen Abbauten und Ausbauten bis hin zur heutigen Ausprägung darstellen wollen.
  • Dabei wird insbesondere auch auf die Veränderungen in den 1960er Jahren infolge des Vatikanischen Konzils eingegangen, die praktisch zur „Entkernung“ der Kirche führten.
  • Wir weisen auf einige Besonderheiten hin, wie z.B. auf die Glocken der Kirche oder einige heute wenig beachtete Kostbarkeiten, sowie auf Entwicklungen im Umfeld wie z.B. das Anna-Kloster oder auch das Pfarr- und Jugendheim.
  • Wir rufen die Pfarrer dieser Jahrhunderte in Erinnerung und stellen diese - soweit möglich - vor.
  • Wir stellen die kirchlichen Strukturen der Pfarrei und des Seelsorgebereiches vor bis hin zu den aktuellen Überlegungen für die Neuorganisation der Pfarreien in der Region.
  • Es werden außerdem zahlreiche Fotos aus den vergangenen 50 Jahren unseres Gemeindelebens zu sehen sein: Kommunionen, Messdiener, Pfarrfeste, Prozessionen und vieles mehr.

Außerdem planen wir gemeinsam mit der Gemeinschaft katholischer Frauen ein Weinfest im Garten des Hauses der Alfterer Geschichte am 24. August 2024, weil Kirche ja auch immer Gemeinschaft bedeutet und Wein in der Liturgie durchaus eine Rolle spielt. Mit dabei sein werden auch die Messdiener und der Partnerschaftsverein Alfter-Châteauneuf.

Die Ausstellung wurde am 28.4.2024 eröffnet. Sie wird bis zum 25.6. jeweils donnerstags von 17.00 bis 19:00 Uhr und sonntags von 15.00 bis 18:00 Uhr geöffnet sein. In den Sommerferien ist die Ausstellung geschlossen. Nach den Sommerferien öffnen wir wieder bis zum 24.8.


Dr. Bärbel Steinkemper