01.04.2020 Tagesimpuls
Briefe
Unser Brief seid ihr;
eingeschrieben in unsere Herzen
und von allen Menschen erkannt und gelesen
(2 Kor 1-3)
Liebe Mitchristen,
leider kann ich nicht so kommunizieren, wie ich es am Liebsten tun würde. Nun schreibe ich wieder einen Brief, so wie früher, mit Pausen, in denen ich überlege, aufstehe und mich wieder hinsetze. Und mir kommt der Gedanke, ja das war doch früher auch so. Einen Brief schreiben, an liebe Menschen, wenn man das Gefühl hat, Ute, du willst Dich jetzt gerne melden, weil es Dir wichtig ist. Während ich das hier aufschreibe, muss ich lächeln. Vielleicht sollte ich öfter wieder einen Brief schreiben., nach dem Motto, ein Brief sagt mehr als tausend Worte. Sie wundern sich jetzt vielleicht über meinen Schreibstil, aber während ich schreibe, sprudeln mir die Worte nur so auf das Papier oder heute muss man ja eher sagen in die Tastatur. Gerade noch über das nostalgische Gefühl des Briefeschreibens nachgesonnen, fällt mir jetzt das Wort Brief vor die Tastatur. Und mir kommt sofort der Anfang des dritten Kapitels des 2. Korintherbriefs in den Kopf. Darin heißt es:
Unser Brief seid ihr; eingeschrieben in unsere Herzen und von allen Menschen erkannt und gelesen. Unverkennbar seid ihr ein Brief Christi, ausgefertigt durch unseren Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln aus Stein, sondern - wie auf Tafeln - in Herzen von Fleisch (2 Kor 3,2-4).
Ihr alle seid ein Brief Christi! Ist das nicht berührend? Es ist eine meiner absoluten Lieblingsstellen in der Bibel. Ist das nicht genau das, was Jesus von uns wollte,-selbst ein Brief zu sein, mit allem, was dazu gehört, etwas, das eingeschrieben ist in unser Herz, unauslöschbar? Wann immer ich diesen Satz lese, darüber nachsinne oder höre, spüre ich eine große Wärme und Zuspruch, ja auch Verantwortung. Das möchte ich sein- ein Brief Christi. Sie
fragen mich jetzt vielleicht, was steht denn da drin, in meinem Brief? Wie könnte er lauten? Vielleicht:
Liebe Ute
Du kannst niemals tiefer fallen als der göttliche Grund. Du bist mein geliebtes Kind. Du bist ein Segen und sollst ein Segen sein. Ich bin bei dir alle Tage bis ans Ende der Welt. Und vergiss nie, dass Ich die Wahrheit, das Licht und das Leben bin, der Weg, so verschlungen und zugewachsen er auch sein mag. Meine Tür ist immer offen. Hab Vertrauen!
Dein Vater, Sohn und Heiliger Geist
Ich bin davon überzeugt, Sie alle könnten diesen Brief zu Ende schreiben mit unserer frohmachenden Botschaft. Manchmal tut es gut, Worte niederzuschreiben, mit einem Stift das Entstehen eines Satzes nachzuspüren, damit man es (vor) lesen und sehen kann. Vielleicht sollten wir das viel öfter tun? Warum ich Ihnen das heute schreibe? Um mit Ihnen verbunden zu sein in Gedanken, im Gebet, im Weitererzählen von dem, was Kraft und Zuversicht spendet, für sich selbst, ihren Familien, Freunden, Angehörigen und Nachbarn. Wir sind alle als Gemeinschaft unterwegs und mein Dank gilt Ihrem Mittun und Mitdenken, in allem was sie am Nächsten tun, sei es im Gespräch, mit ihrer helfenden Hand oder ihrem Ohr zum Zuhören. Sie sind ein Segen, denn Segen heißt ja nichts anderes, als etwas Gutes über den anderen sagen. Sie bauen Brücken zu den Menschen. Seien Sie weiterhin so wunderbare Briefe Jesu Christi, in der Gewissheit und dem Vertrauen, dass wir alle miteinander verbunden sind. Es ist wie auf einer Brücke. Sie verbindet uns auch dann, wenn wir sie nicht sehen. Sie ist da. Und es ist EINER, der uns verbindet und trägt ein Leben lang.
„Unser Brief seid Ihr, sagt der Apostel Paulus (2 Kor 3,2)
Seine Sie behütet in allem was ist, in diesen Tagen.
Herzlichst
Ihre und Eure Ute Trimpert
Der Mensch
Die Seele ist wie ein Wind,
der über die Kräuter weht;
wie der Tau, der auf den Wiesen träufelt,
wie die Regenluft, die wachsen macht.
Desgleichen ströme der Mensch ein Wohlwollen aus
Auf alle, die da Sehnsucht tragen.
Ein Wind sei er, der den Elenden hilft,
ein Tau, der die Verlassenen tröstet.
Er sei wie die Regenluft, der die Ermatteten aufrichtet
Und sie mit Liebe erfüllt wie Hungernde.
(Hildegard von Bingen)