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02.04.2020 Tagesimpuls

Hoffnung

Liebe Mitchristen!

Hoffnungsvolle Kreativität

Meine Patentante feiert diese Woche ihren 80. Geburtstag – leider nicht wie geplant mit einer großen Feier im Familienkreis. So gab es in diesem Jahr etwas Neues: ein Ständchen ihrer Patenkinder via WhatsApp. Not macht bekanntlich erfinderisch.

Konzerte von Balkonen, Gespräche mit Familien oder Freunden via Skype, Spielerunden übers Internet, Theateraufführungen via Live-Stream, lustige, skurrile Aktionen aus aller Welt kommen ins Haus, zeigen, dass wir in all der momentanen Abgeschiedenheit und Kontaktarmut verbunden sind mit vielen rund um den Globus. Sie bringen zum Schmunzeln oder lautem Lachen, rühren an und machen Mut. Viele entdecken neue Ideen und kreative Lösungen, miteinander Leben zu teilen und bringen dadurch Hoffnung, denn Hoffnung drückt sich oft in Kreativität aus.

Wir Christen leben aus unserem Glauben und der Hoffnung, dass Gott gegenwärtig ist und sich zeigt. Wir glauben auch an das Unmögliche -  auch wenn wir Resignation oder Leiden kennen, vermögen wir in all dem Dunklen das Licht, den Hoffnungsschimmer zu sehen. Ein Blick auf biblische Geschichten des Alten Testaments zeigt uns, dass es für das Volk Israel immer schon Zeiten der Hoffnungslosigkeit gab, aber dass auch in diesen Zeiten das Unmögliche möglich wurde durch Gottes Wort und seine Verheißung an die Menschen.

Beim Propheten Sacharja begegnen wir im 8. Kapitel einem Gott, der um die Resignation und den Vertrauensverlust seines Volkes weiß. In dieser Zeit des Umbruchs und der Verunsicherung lässt der Prophet Gott ein hoffnungsvolles Wort sprechen: „ Wenn das dem Rest dieses Volkes in jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch mir zu wunderbar erscheinen?“ (Sach 8,6)  Gott erweist sich als die machtvolle Lebenskraft in jedem Menschen, die uns hoffen lässt, aller Hoffnungslosigkeit zum Trotz.

 

Und das drückt sich in ganz Alltäglichem aus: „Greise und Greisinnen werden wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen … die Straßen der Stadt werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen Jerusalems spielen“ (Sach 8, 4-5).

Auch wenn die Nachrichten jeden Tag voll sind mit Unheilvollem, gibt es doch überall auf der Welt Menschen, die Wunderbares ermöglichen, die kreativ sind und Hoffnung freisetzen. Menschen, die für mich Gottes Verheißung greifbar werden lassen.

Es tut gut, diese Geschichten zu hören, denn wir  alle brauchen Orte und Erfahrungen von Hoffnung. Vielleicht ist jetzt  für uns eine Zeit, selbst auch kreativ zu werden und nach den eigenen Möglichkeiten der Phantasie in meinem Umfeld, meinen vier Wänden zu suchen. Sei es, längst vergessene Spiele wieder hervorzuholen und gemeinsam in Aktion zu treten. Wir spielen seit Tagen Wikingerschach im Garten. Oder Ordnung schaffen und Dinge sortieren, die immer aufgeschoben werden – und dabei vielleicht eintauchen in Vergangenes und Erinnerungen wach halten. Oder in kleinem Kreis Gottesdienst feiern und vielleicht zum ersten Mal bewusst miteinander über das Evangelium sprechen. Endlich  Zeit für einen stillen Moment oder ein Gebet finden und zur Ruhe kommen. Ein neues Rezept ausprobieren oder aus dem, was gerade zur Hand ist, etwas basteln. Lassen wir unserer Phantasie und Kreativität freien Lauf.

Ich wünsche uns allen diese Neugierde kreativ zu werden, der Resignation zu trotzen und so Zeichen der Hoffnung zu setzen. „Hoffen wider alle Hoffnung“, heißt es in einem Lied – Ostern entgegen.

Bleibt behütet in allem, was ist!

Für die Pastoralteams der Seelsorgebereiche Bornheim-Vorgebirge und Alfter

Ihre Bernadette Molzberger, Pastoralreferentin

 

 

Hoffen wider alle Hoffnung

Hoffen, wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht.

Lieben, wo es beinah nicht mehr möglich, damit die Welt auch morgen noch besteht.

 

Fühlen, wo Gefühle sterben, Licht seh´n, da wo alles dunkel scheint.

Handeln, anstatt tatenlos zu trauern, trösten auch den, der ohne Tränen weint.

 

Wachsein, Zeichen klar erkennen, helfen trotz der eig´nen großen Not.

Aufsteh´n gegen Unrecht, Mord und Lüge, nicht einfach schweigen, wo die Welt bedroht.

 

Trauen dem, der uns gesagt hat: „Seht doch, ich bin bei euch alle Zeit“.

Mit uns ist er auch in unser´m Suchen, bis wir ihn schau´n im Licht der Ewigkeit.

 

(Text und Musik: Heinz Martin Lonquich)

 

 

 

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.kath-kirchen-bornheim.de und www.pfarreiengemeinschaft-alfter.de