09.04.2020 Tagesimpuls
Gründonnerstag
Altar St. Martin, Merten, privat
Liebe Mitchristen!
Es ist Gründonnerstag und der Altar bleibt unbenutzt, vor einem dunklen Chorraum. Nicht einmal abgeräumt wird er, wie am Ende des Gottesdienstes an diesem Tag – normalerweise. Wir erinnern die Einsetzung der Eucharistie, aber auch des Weihesakramentes, des Priestertums. Und ich kann diesen Gottesdienst nicht feiern. Seit dem 15. März habe ich keine Messe mehr feiern können. Denn es ist keine Gemeindeversammlung möglich, für die ich sie feiern könnte. An diesem Tag schmerzt mich das besonders. Gott, was willst du uns, mir auferlegen? Warum? Wann hört das endlich auf? Und was willst Du uns damit sagen?
Mir geht schon länger der Vers nicht aus dem Kopf, mit dem Jesus auf die Anfrage, warum er und seine Jünger nicht fasten, geantwortet hat.:
“Können denn die Gäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber eine Zeit kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein. Dann werden sie fasten.“
Mt 9, 15
Ist uns jetzt der Bräutigam genommen? Gibt es jetzt in unserem Leben als Kirche gemeinsam diese Zeit, die sonst immer wieder nur Einzelnen widerfährt? Lerne ich es ganz neu und anders beten:
„Gottheit tief verborgen, betend nah´ ich Dir.
Unter diesen Zeichen bist Du wahrhaft hier.
Sieh`, mit ganzem Herzen schenk ich Dir mich hin,
weil vor diesem Wunder ich nur Armut bin“
Th.v.Aquin, GL 497, 1.
Nicht einmal mehr die Gestalt des Brotes, des Brotlaibs, haben wir in diesen Tagen,
und dennoch:
ER ist da.
Ostermontag hören wir die Geschichte der Emmausjünger. Auf dem Weg nach Hause, ins Eigene, weg von der bösen Welt ins Eigene, Eingeschlossene, begleitet der Auferstandene sie, und beim Brotbrechen gehen ihnen die Augen auf und sie erkennen, IHN. Aber noch ist es nicht soweit, liturgisch nicht, und real noch viel weniger. Keiner weiß, wann wir mit IHM wieder das Brot brechen werden, wann uns die Augen aufgehen werden, wann wir IHN erkennen werden, und wann wir voll Freude wieder zusammenkommen werden und einander zurufen werden:
„Ja, ER ist wahrhaft auferstanden, Halleluja!“
Aber dass es so sein wird, so kommen wird, das dürfen wir wissen. Bleiben wird nicht das Dunkel der Leere hinter dem Altar, des Todes Jesu am Karfreitag, des Grabes am Karsamstag, des Nicht - tun – Könnens dessen, was ER uns doch aufgetragen hat, in diesen Tagen. Bleiben, kommen und bleiben wird die Hingabe des Auferstanden in das Brot und in den Wein hinein, die ER uns reichen wird mit den Worten:
„Nehmet und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für Euch hingegeben wird. … Nehmet und trinket alle daraus: Das ist der Kelch des Neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für Euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“
Und wir werden Seinem Auftrag wieder nachkommen:
„Tut dies zu meinem Gedächtnis!“
Und wir sind im Glauben gewiss, anders als die Jünger damals, weil ER uns schon oft die Schrift ausgelegt hat und das auch jetzt weiter tut, dass ER uns auch durch dieses Dunkel geleitet. Wir müssen uns nicht einschließen, von dem Bösen in der Welt abschließen, können einander weiter zur Seite stehen und miteinander und so mit IHM durch dies Tage gehen und auch wenn wir es noch nicht feiern können, noch fasten, verzichten müssen, glaubend bekennen:
„Hier ist das wahre Osterlamm,
das für uns starb am Kreuzesstamm.;
es nimmt hinweg der Sünden Schuld
und schenkt uns wieder Gottes Huld.
Das wahre Manna, das ist hi,
davor der Himmel beugt die Knie;
hier ist das rechte Lebensbrot,
das wendet unsres Hungers Not.
O was für Lieb`, Herr Jesus Christ,
den Menschen hier erwiesen ist!
Wer die genießt in dieser Zeit,
wird leben in all Ewigkeit.“
H.Bone GL 498, 2. - 5.
Der Herr, der Euch nach Seinem Bild geschaffen hat, segne Euch;
Jesus, der Seine Liebe in der Hin-ein-gabe ins Brot und den Wein bleibend gegenwärtig sein lässt, behüte Euch
Der Heilige Geist, der diese Liebe ist und am Kreuz zum Ausgießen auf alle aufgegeben wird, begleite und stärke Euch
A M E N
Für die Pastoralteams der Seelsorgebereiche Bornheim und Alfter
Pastor Norbert Prümm