16.04.2020 Tagesimpuls
„Ist das der Leib, Herr Jesus Christ, der tot im Grab gelegen ist?“
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Tagesimpuls
Jesus an der Geißelsäule, Füssen, privat
Liebe Mitchristen!
Wir feiern Ostern. Acht Tage lang halten wir die Zeit an und beten immer wieder: Heute ist Jeus auferstanden. Und dann dieses Bild? Aber so ähnlich haben IHN die Jünger in Erinnerung. Diese Leidensgestalt ist das Letzte, was sie von IHM gesehen haben. Ist es da ein Wunder, dass sie IHN nicht erkennen? Dass ER drei Anläufe braucht, um sie davon zu überzeugen, dass er es wirklich und wahrhaftig ist, wie wir es im heutigen Tagesevangelium hören?
„Ist das der Leib, Herr Jesus Christ, der tot im Grab gelegen ist?“
So singen wir in diesen Tagen immer wieder mit einem alten Osterlied. Der Leib, der verklärte, mit dem der Auferstandene den vorher bestimmten Zeugen erschienen ist, war so anders, dass in ihm dieser misshandelte Leib, nicht mehr wieder zu erkennen war. Und doch war es dieselbe Person, der eine Jesus.
Am Ostermontag haben wir in der Erzählung von den Emmausjüngern erfahren, dass dieselbe Person, nicht nur in der verklärten Gestalt als unbekannter, fremder Wanderer mit uns auf dem Lebensweg ist, sondern vor allem, dass er in der Gestalt des verwandelten Brotleibs bleibend gegenwärtig ist. Und wieder sieht das Auge es nicht, und wir singen:
„Ist das der Leib, Herr Jesus Christ, der tot im Grab gelegen ist?“
Und die Lesung des heutigen Tages führt uns dann noch mal einen Schritt weiter. Als die Apostel einen Lahmen geheilt hatten, geht ihnen selbst erst auf, was sie dann dem Volk verkünden: Nicht wir haben ihn geheilt, sondern der Name, das Wesen, der eine einzige Jesus Christus hat ihn gesund gemacht. Sie erfahren, staunend, selbst fast ungläubig, dass sie, die IHN verlassen, verleugnet und verraten haben, dennoch die Gestalt des fortlebenden Jesus sind, ER in ihnen und durch sie Sein Werk fortsetzt.
Und wieder können wir nur staunend, fassungslos, fragen:
„Ist das der Leib, Herr Jesus Christ, der tot im Grab gelegen ist?“
Matthiaskirche in Budapest, privat
Ja wir sind der Leib Christi, in vielen Punkten oft entstellter, als er es an der Geißelsäule war. In allem, was das Leben uns angetan hat und antut, in allem, was wir selbst uns und anderen angetan haben und antun, in allem, was so entstellt ist, bleibt ER, der Auferstandene dennoch in uns, in jedem Einzelnen wie in der gesamten Jüngerschar, gegenwärtig und wirkt Sein Werk.
Darf ich Sie einladen, auf die Suche zu gehen, wo in Ihrem Leben, Sie das fast unbemerkt, staunend wahrgenommen haben? Wo sie bekennen durften: Nein, das war nicht von mir, nicht so gewollt und geplant, und doch über alles Erwarten hinaus gut, heilsam für mich, für andere!
Ja der Herr lebt, auch in uns und in mir, und er hört nicht auf, auch in diesen Tagen, Sein heilendes Werk fort zu setzen.
Der Herr, der Euch in der Taufe als Seine Kinder angenommen hat, segne Euch;
Jesus, der mit Seiner Liebe in Euch am Werk bleibt, behüte Euch;
Der Heilige Geist, der in Euch die Werke des Herrn über euer Verstehen und Vermögen hinaus wirkt, begleite und stärke Euch.
A M E N
Für die Pastoralteams der Seelsorgebereiche Bornheim und Alfter
Pastor Norbert Prümm