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12.05.2020 Tagesimpuls

Wo geht es lang?

12.05.2020

 

Navigationsgerät

Foto privat - Klick aufs Bild öffnet PDF

 

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Leserinnen und Leser

 

Kenne Sie noch die Zeit, als Sie für eine reise mit dem Auto oder Fahrrad erst einmal der Straßen- oder Stadtatlas gewälzt haben, um zu schauen, wie Sie denn an das (vielleicht unbekannte) Ziel kommen. Vielleicht haben Sie sich Notizen gemacht, eine Wegeskizze angefertigt, genau aufgeschrieben, wo Sie wie und in welche Richtung abbiegen müssen, um an das Ziel zu gelangen. Und je weiter die reise und je unbekannter der Weg dorthin war, um so genauer mussten die Beschreibungen sein.

Ich jedenfalls habe das früher so gemacht, hatte extra einen Halter in meinem Auto angebracht, damit ich mit einem Blick auf die Skizze schauen konnte und mich neu orientieren konnte. Neben mir auf dem Beifahrersitz lag immer auch aufgeschlagen der Straßenatlas oder der Stadtplan, um bei einem halt eben mal schnell einen Blick hineinzuwerfen. Ich war oft alleine unterwegs, hatte keinen Beifahrer neben mir sitzen, der in die karten scheuen konnte. Vielleicht hatten Sie einen Beifahrer / eine Beifahrerin, die Karte lesen konnte und Ihnen rechtzeitig sagen konnte, wo es langgeht. Ich habe das jedenfalls gerne bei meinem Bruder getan, wenn wir gemeinsam unterwegs waren.

Ein Navigationsgerät habe ich mir erst sehr spät gekauft: im Herbst 2015 nachdem ich erlebt hatte, dass ich trotz Karte erst mit zeitlicher Verzögerung und mehrmaligem Fragen von Passanten mein Ziel erreichen konnte. Es war kompliziert geworden, weil Straßen gesperrt waren und eine Umleitung gefahren werden musste – und dann nicht mehr genau wusste wie es weiterging zu meinem Ziel. Aber seitdem ich es habe will ich es nicht mehr missen. Oft habe ich erlebt, dass es mich um Staus herumgeführt hat, mich rechtzeitig auf Staus hinwies oder Starkregen, der bald kommen würde und das Fahren schwieriger machen würde. Immer zeigt es mir an, unter Beachtung der zu erwartenden Verkehrssituation, wann ich denn voraussichtlich mein Fahrziel erreichen würde, und selten hat es sich auch bei größeren Fahrten gravierend „geirrt“. Gut, wenn es sich aktuelle Informationen über den Straßenzustand und das Verkehrsaufkommen abrufen kann und mitberücksichtigt. „Sie sind auf der schnellsten Route unterwegs“, beruhigt es mich, wenn ich mal im Stau stehe und es nicht weitergeht. Oder manchmal auch ansagt: „Die Route wird neu berechnet“. Manchmal, wenn ich die vorgeschlagene Route bewusst verlasse und eine andere Strecke fahre, die ich auswendig kenne, stelle ich mir vor, wie gleich ein Türchen an meinem Navi aufgeht und eine Hand herauskommt und mir die Ohren langzieht, um mir seine Verärgerung über meine Eigenmächtigkeit deutlich zu machen. Stattdessen wird die Route neu berechnet – und ist manchmal sogar die schnellere: da könnte mein Navi glatt etwas von mir lernen.

Wobei: Ein Navigationsgerät löst auch nicht alle Probleme: haben Sie schon einmal von dem Fahrer gelesen, der in einen Fluss gefahren war statt anzuhalten und auf die Fähre zu warten? Oder von dem LKW-Fahrer, der sich mit seinem Fahrzeug und Anhänger auf einer schmalen Wald- oder Hangstraße festgefahren hatte, nur weil er das billigere PKW-Navi-Programm hatte und nicht das teurere für LKW’s? Oder haben erlebt, dass sich die Straßenführung geändert hatte, neue Straßen dem Verkehr übergeben wurden und Ihr Navi noch nicht mit der aktuellsten Fassung ausgestattet war und von all dem nichts „wusste“? Das sieht dann auf dem Navi-Bildschirm ganz schön verrückt aus, wenn Sie durchs Feld ohne Straßen fahren. Und vielleicht auch schon gehört von dem Mann aus England, der nach Rom in Italien wollte, und in Rom im Sauerland landete, nur weil er die Zieleingabe nicht sorgfältig genug vornahm. Eine Messdienergruppe landet anlässlich eines Pfingstlagers vor Jahren im falschen „Nettekoven“, weil der Busfahrer die falsche Adresse eingab, und kam mit großer Verspätung an ihr Reiseziel.

Wie gut, dass Jesus uns sagt, dass er das Ziel kennt und den Weg dorthin weiß. ER sagt von sich, dass ER der weg, die Wahrheit und das Leben ist. ER kennt den Weg zum Haus seines Vaters, wo ER für uns Wohnungen bereiten will, bevor ER wiederkommt, um uns zu holen, damit wir für immer mit IHM verbunden sein können. SEIN Wort ist wie ein Navi, das uns immer sicher führt, vorbei an allen Klippen und Gefahren. IHM dürfen und können wir uns anvertrauen, jeden Tag neu.

Das wünscht Ihnen Ihr

Georg Theisen, Pfarrer i.R.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.kath-kirchen-bornheim.de, www.baruv.de  und www.pfarreiengemeinschaft-alfter.de