23.05.2020 Tagesimpuls
KRISE - PRÜFUNG - ZUKUNFT - ANGST - HOFFNUNG - GOTT
KRISE - PRÜFUNG - ZUKUNFT - ANGST - HOFFNUNG - GOTT
Ein Impuls aus der Jugendkirche Himmel un Ääd
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Krise - sie ist, was sie ist. Sie ist da. Zwar sind wir nun alle im "Lockerungsmodus" und an manchen Orten hat man regelrecht das Gefühl, dass ein Überbietungswettbewerb startet, wer am meisten lockert und wer am schnellsten zur Normalität zurückkehrt. Doch was ist diese neue Form der Normalität?
Sicher ist, dass wir nicht verleugnen können, dass uns das Coronavirus nach wie vor im Griff hat. Unser Leben ist von Masken und Abständen geprägt; im Hinterkopf ist immer noch die Zeit des Lockdowns präsent. Doch es geht weiter - weiter in eine unsichere Zukunft.
Dass wir in einer unsicheren Zeit leben und die kleinen Freiheiten, die wir nun wieder haben, sehr sensibel betrachtet werden müssen, ist vielen von uns bewusst. Doch in diesen Tagen wollen wir als Jugendkirche eine Generation in den Blick nehmen, die im Zuge der Corona-Maßnahmen aufgrund der fehlenden "Risikogruppen"-
Zugehörigkeit schnell vergessen wird: Die Jugend.
Jugendliche und junge Erwachsene blicken in eine unsichere Zukunft. Wie wird der Schulabschluss aussehen? Werde ich mein Auslandsjahr machen können? Wird das kommende Semester ebenfalls mit digitalen Vorlesungen und Online-Seminaren stattfinden? Finde ich eine Ausbildungsstelle? Wie wird der Eintritt ins Berufsleben nach Ausbildungs- und Studienabschluss aussehen?
Wir werden alle geprüft - nicht nur die Abiturientinnen und Abiturienten, nicht nur die Studierenden an den Universitäten. Wir werden geprüft in unserer Haltung, in unserer psychischen Kondition, in unserem Selbstverständnis und in unserem Glauben.
Corona ist keine Strafe Gottes, die uns maßregeln soll! Aber unser Gottvertrauen, dass alles irgendwie ein gutes Ende finden wird, steht auf dem Spiel. Wie kann ein liebender, gütiger Gott das zulassen? Er kann uns doch nicht allein lassen.
Aber nein, Gott lässt uns nicht allein! Der Blick auf die österlichen Tage beantwortet unsere zweifelnden Fragen. Christi Tod am Kreuz war eben nicht das Ende. Der Tod hatte nicht das letzte Wort. Es ging
weiter, mit der Auferstehung ist das Böse ein für alle Mal überwunden. Welchen größeren Liebesbeweis an die Menschen könnte es geben, als dass Gott seinen eigenen Sohn dahingibt, um den Tod zu überwinden?
An Christi Himmelfahrt verlässt Christus ein zweites Mal die irdischen Gefilde, um in den Himmel aufzufahren. "Auf Erden ist sein Werk vollbracht, die Himmelspfort´ ist aufgemacht" - so lautet eine Zeile in einem Himmelfahrts-Klassiker aus dem Gotteslob (GL 778). Christus hat das Übel besiegt, nun überlässt er den Menschen die Aufgabe, sein Werk fortzuführen. Eigentlich eine traurige Liedzeile. Warum bleibt er nicht bei uns?
Damit wir selbst in Christus handeln können! Damit wir das Licht, das die Nacht durchbricht, weitergeben. Damit wir uns nicht in Selbstsucht und Selbstverliebtheit hineinsteigern. Damit wir nicht die Füße hochlegen, die Arme verschränken und sagen: "Ich habe jetzt genug gemacht." Damit wir nicht meinen, dass wir allein das Zentrum des Universums seien, um das sich alles dreht. Sondern
damit wir einsehen, dass wir selbst aktiv sein dürfen. Damit wir verstehen, dass jeder von uns ein kleiner Funke ist. Gemeinsam - und nur gemeinsam - werden wir zu einem großen Feuer, das wärmt, das Licht spendet und das Energie erzeugt. Dieses Feuer ist der Heilige Geist, auf den wir nun in der Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten warten. Atme in uns, Heiliger Geist!
Sind wir doch allein? Nein! "Wir seh´n hinauf, er sieht herab - nie geht uns seine Hilfe ab" lautet es im soeben zitierten Klassiker (GL 778). Gottes Hilfe geht uns nicht ab. Gottes Hilfe ist da. Nur können wir uns gegenseitig diese Hilfe Gottes sein. Gott traut uns das zu. Und da Gott uns das zutraut, müssen wir vor den Prüfungen in unserem Leben auch keine Angst haben - sei es eine Klausur, sei es ein unerwartetes Lebensereignis, sei es ein großes Glück oder ein großes Unglück. Und Gott zählt keine Punkte. Für Gott brauchen wir keinen Numerus Clausus. Gott rechnet keine Leistungspunkte zusammen, bei Gott bekommen wir keinen Transcript of Records. Gott ist gütig zu uns - bedingungslos. Weil er uns nicht prüfen will, sondern weil er uns unsere eigenen Prüfungen zutraut. Er macht uns stark.
Diese Stärke wünschen wir, das Team der Jugendkirche Himmel un Ääd, besonders den Firmandinnen und Firmanden unseres Seelsorgebereichs Bornheim-Vorgebirge, die in den kommenden Wochen im Kölner Dom das Sakrament der Firmung empfangen. Gott möge euch den Geist der Liebe schenken. Gott möge euch auf
allen
Wegen begleiten, seien sie gerade, seien sie gekrümmt, seien sie abschüssig oder steil. Gott ist bei euch alle Tage eures Lebens!
Eure Jugendkirche Himmel un Ääd