10.01.2021 Wortgottesdienst zur Taufe des Herrn
Suchen Sie sich einen geeigneten Platz zum Feiern des Gottesdienstes. Halten Sie die Gottesdienstvorlage bereit und das Gotteslob.
Zünden Sie sich gerne eine Kerze an. Eine Bibel und ein Kreuz können Sie, wenn Sie mögen, dazulegen
Eröffnung:
Kreuzzeichen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Einführung:
Normalerweise würden wir beim Betreten der Kirche das Weihwasserbecken ansteuern und uns mit dem Weihwasser bekreuzigen. Das Weihwasser ist ein Erinnerungszeichen an unsere eigene Taufe: Durch die Taufe gehören wir Christus an, durch die Taufe erhalten wir Anteil am Leben Gottes und erlangen so die Würde der Kinder Gottes, die wir nie mehr verlieren.
Doch schon seit geraumer Zeit gibt es in Kirche kein Weihwasser mehr. Die Pandemie hinterlässt auch hier ihre Spuren. Die Becken in den Kirchen sind leer, die Krüge zum Abfüllen in eigene Gefäße sind wie ausgetrocknet. Schon länger gehört das geweihte Wasser zum Ritual beim Betreten und beim Verlassen der Kirche der Vergangenheit an. Es fehlt. Da kommt dem Fest der Taufe des Herrn gerade jetzt eine ganz besondere Bedeutung zu. Jesus wurde von Johannes dem Täufer im Jordan getauft, er wurde untergetaucht am tiefsten Punkt der Erde. Dazu später mehr. Das heutige Fest verbindet die Weihnachtszeit – den Beginn des irdischen Lebens von Jesus – mit dem Beginn unseres Lebens als Christen durch die Taufe.
Kyrie:
Herr, Jesus Christus,
in deiner Taufe wurdest du uns als Sohn Gottes geo?enbart.
Herr, erbarme dich unser.
Du hast uns durch unsere Taufe in deine Kirche gerufen. Christus, erbarme dich unser.
Du stehst uns bei und führst uns auf unserem Lebensweg. Herr, erbarme dich unser.
Lied, Gotteslob Nr. 491, Strophen 1+2
Ich bin getauft und Gott geweiht durch Christi Kraft und Zeichen, das Siegel der Dreieinigkeit wird niemals von mir weichen.
Gott hat mir seinen Geist geschenkt, ich bin in Christus eingesenkt und in sein Reich erhoben, um ewig ihn zu loben.
Aus Wasser und dem Heiligen Geist bin ich nun neu geboren; Gott, der die ewige Liebe heißt, hat mich zum Kind erkoren.
Ich darf ihn rufen „Vater mein“; er setzte mich zum Erben ein. Von ihm bin ich geladen zum Gastmahl seiner Gnaden.
Gebet
Guter Gott,
Du liebst uns Menschen voraussetzungslos. Du stehst uns bei in diesen schweren Zeiten und lässt uns nicht allein. In einem Lied heißt es: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden.“ Lass uns nun o?en sein für dein Wort. Darum bitten wir, durch Jesus, unseren Herrn. Amen.
Lesung aus dem ersten Johannesbrief (1 Joh 5,1-9)
Schwestern und Brüder!
Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist,
ist aus Gott gezeugt und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der aus ihm gezeugt ist. Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben: wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.
Denn darin besteht die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.
Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.
Wer sonst besiegt die Welt, außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus Christus.
Er ist nicht nur im Wasser gekommen, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt; denn der Geist ist die Wahrheit. Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen: der Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins.
Wenn wir von Menschen ein Zeugnis annehmen, so ist das Zeugnis Gottes größer; denn das ist das Zeugnis Gottes: Er hat Zeugnis abgelegt von seinem Sohn.
Lied, Gotteslob Nr. 488
Die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Halleluja.
Gott, du bist herrlich und heilig, wir wollen dir lobsingen. Halleluja. Wir sind mit Christus gestorben, wir werden mit ihm leben. Halleluja.
Evangelium nach Markus (Mk 1,7-11)
In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
In jenen Tagen kam Jesus aus Nazareth in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.
Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach:
Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
Evangelium unseres Herrn, Jesus Christus. Lob sei dir, Christus. Kurze Stille.
Gedanken
Als Jesus getauft wurde, ö?nete sich der Himmel und der Geist Gottes kam in Gestalt einer Taube auf Jesus herab. Die Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe. - Dies ist Gottes geliebter Sohn. Diese Zusage gilt auch uns. Wir alle sind voraussetzungslos von Gott geliebt, so, wie wir sind. Daran möchte uns dieses Fest erinnern.
Und hier lohnt ein Blick auf den Tatort des Geschehens, nämlich auf den Fluss Jordan. Der Jordan – 322 km lang, der längste Fluss des Landes Israel und bis heute wichtig und bedeutend.
Zum einen war und ist der Jordan ein umkämpfter Fluß und ist die wichtigste Süßwasserquelle sowohl für Israel als auch für Jordanien.
Zum anderen hat dieser Fluss im Judentum eine große Bedeutung: Der Jordan war der Fluss, den das Volk Israel nach der Wanderung durch die Wüste unter der Führung Josuas überschritt (Jos 3 ). Nur nebenbei: Die deutsche Redensart „über den Jordan gehen“ wird als Allegorie für das Sterben verwendet aufgrund eben dieses Überschreitens, als Übergang aus der feindseligen Fremde in das Land der Verheißung.
Aber besonders folgender Punkt ist ausschlaggebend für das heutige Fest: Der Jordangraben liegt sehr sehr tief. Dort, wo der Fluss endet, beginnt das Tote Meer, mit gut 430 Metern unter dem Meeresniveau. Das ist der tiefst liegende Punkt der Erdober?äche. Hier wird Jesus getauft, also am tiefsten Punkt der Erde. So taucht Gott tief in unsere menschliche Wirklichkeit ein, mitten hinein in unser Leben, mit all dem Schönen, aber auch mit all den menschlichen Leiden. Und umgekehrt tauchen wir in der Taufe in Gottes Liebe ein, eine Liebe, die tiefer nicht gedacht werden kann, oder wie es im ersten Lied heißt: „…ich bin in Christus eingesenkt.“ Hier liegt die Verbindung von Weihnachten und dem heutigen Fest der Taufe des Herrn: Gott wurde Mensch, zu Betlehem geboren, hier beginnt sein irdisches Leben – und mit der Taufe beginnt unser Leben in der Liebe Christi und mit der Liebe Christi.
Lied, Gotteslob Nr. 239, 1.-2. Strophe
Zu Betlehem geboren ist uns ein Kindelein. Das hab ich auserkoren, sein Eigen will ich sein. Eja, eja, sein Eigen will ich sein.
In seine Lieb versenken, will ich mich ganz hinab; mein Herz will ich ihm schenken, und alles, was ich hab. Eja, eja, und alles, was ich hab.
Glaubensbekenntnis
s. Gotteslob, Nr. 3, Abschnitt 4
Fürbitten
Wir sind auf den Namen Jesu Christi getauft. So bitten wir unseren Vater:
Durch die Taufe wurden wir in die lebendige Gemeinschaft mit Jesus Christus aufgenommen. Hilf uns, bei Dir zu bleiben, besonders dann, wenn wir an den menschlichen Unzulänglichkeiten deiner Kirche zu verzweifeln drohen.
Wasser ist das lebenswichtigste Gut aller Menschen. Stärke alle, die sich um eine gerechte Versorgung aller Menschen mit gutem Trinkwasser einsetzen. – Wir bitten Dich, erhöre uns.
In der Taufe empfangen wir den Heiligen Geist. Er sei allen Getauften Begleitung, Hilfe und KraU im ganzen Leben. – Wir bitten Dich, erhöre uns.
Am Beginn dieses Jahres erinnern wir uns an unsere Taufe als den Beginn unseres Lebens als Christ. Hilf uns, diese Gemeinschaft mit IHM jeden Tag zu suchen. – Wir bitten Dich, erhöre uns.
Wir sind auf Christus, den auferstandenen Herrn, getauft. Lass unsere Verstorbenen IHM in deine ewige Herrlichkeit folgen. Wir bitten Dich, erhöre uns.
Gott unser Vater, du hast uns in der Taufe als deine Kinder angenommen. Darum legen wir mit unserem Leben Zeugnis ab für deine Güte und Menschenliebe durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Vater unser
In der und durch die Taufe sind wir zu Kindern Gottes geworden. So beten wir das Gebet, das uns Jesus gegeben hat: Vater unser im Himmel…
Segensgebet
Der Segen Gottes begleite uns, er stärke und führe uns,
so dass wir selbst zum Segen für unsere Familie,
unsere Nachbarn, unsere Arbeitskollegen, unsere Freunde und unsere Gemeinde werden, wie auch allen, die uns sonst anvertraut sind.
So segne uns Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
So segne uns der menschgewordene Gott: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied, Gotteslob Nr. 834
Fest soll mein Taufbund immer stehen, ich will die Kirche hören. Sie soll mich allzeit gläubig sehn und folgsam ihren Lehren.
Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad in seine Kirch berufen hat; nie will ich von ihr weichen.
Foto: Krypta Speyrer Dom v. Dorothy Gockel (privat)
Ihnen wünsche ich von Herzen Gottes Segen und alles Gute in diesem neuen Jahr!
Dorothy Gockel, Pastoralassistentin,
für das Pastoral- und Seelsorgeteam des Sendungsraums Alfter-Bornheim