Logo

Wochenimpuls vom 12.08.2020

Wolken erzählen

Hier gibt es den Wochenimpuls als pdf

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Leserinnen und Leser.

Als ich vor einigen Tagen Schönwetterwolken betrachtete, die über den Himmel zogen, da schien es mir, als seinen in manchen Wolkengebilden ganz unterschiedliche Gestalten unterwegs: Bären und Kobolde, Krokodile und anderes Getier. Nicht, als wenn sie sich tatsächlich über den Himmel bewegten, aber mit etwas Fantasie sah ich ganz unterschiedliche Gestalten. Die nebligen Gestalten haben nicht lange bestanden, ständig verändern ja Wolken ihre Gestalt.

Haben Sie schon einmal Wolken so betrachtet, einfach angeschaut? Wenn nicht: ich lade Sie ein es einmal auszuprobieren. Mit Fantasie lassen sich ganz unterschiedliche Gestalten und Wesen entdecken.

Als ich im vergangenen Jahr auf der ostfriesischen Insel Baltrum an einer Wattwanderung zur Abendzeit teilnahm, da fotografierte ich auch ein paar Wolken, hinter denen die untergehende Sonne sich versteckt hatte. Mir schien, als wenn ein Elefant wie Benjamin Blümchen, der sprechende Elefant und Freund vieler jüngerer Kinder, die seine Geschichten auf unzähligen Kassetten gehört haben, dort über den Himmel eilt. Können Sie den Elefanten auch entdecken?

Vielleicht halten Sie mich jetzt für etwas verrückt: das macht nichts. Damit kann ich leben. Ich jedenfalls habe Freude daran, in einem ruhigen Moment den Himmel zu betrachten und dabei meinen Gedanken nachzugehen und Ausschau zu halten nach „Bildern“. So „geschult“ entdecke ich dann auch an anderen Stellen so manches, das man leicht übersehne kann, wie auf einer kleinen Sanddüne ein Strich-Gesicht, das der Wind aus kleinen Holzstückchen „geformt“ hat, und das mich einen Augenblick lang anschaute, bevor der Wind einzelne Stücke wegrollte und so das Bild sich veränderte. 

Im 1. Buch der Könige findet sich die Textstelle, dass nach einer langen Zeit der Dürre Elija auf die Höhe des Karmels stieg. Seinem Diener befahl er, insgesamt 7 Mal auf das Meer hinauszuschauen. Schließlich sah er eine kleine Wolke aus dem Meer aufsteigen und meldetet es Elija. Und schon kurze Zeit später fiel ein starker Regen und beendete die Zeit der Dürre (vgl. 1 Kön 18,41-46).

Wolken künden uns je nach Aussehen trockenes oder auch regnerisches Wetter an. Ob und wo sie es regnen lassen werden können wir nicht beeinflussen. Regen ist deshalb ein Geschenk Gottes. In manchen Ländern spricht man davon, dass heute schönes Wetter sei, wenn es regnet, weil ohne das Wasser vom Himmel nichts wachsen kann. Da es früher bei uns sehr oft und viel regnete sind wir gewohnt, von schönem Wetter bei Sonnenschein und trockenem Wetter zu sprechen. Vielleicht kommt auch bei uns die Zeit, dass wir von schönem Wetter sprechen, wenn es regnet. Wie wir mit dem Wetter umgehen ist vielleicht auch davon abhängig, welche Kleidung wir tragen. Menschen, die oft draußen sind sagen, es gäbe kein schlechtes Wetter, es gäbe nur die falsche Kleidung.

Ich wünsche ihnen Zeit zum und beim Betrachten der Wolken, und einen gesegneten Tag und Freude beim Entdecken.

Ihr Georg Theisen, Pfarrer i.R.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.kath-kirchen-bornheim.de, www.baruv.de  und www.pfarreiengemeinschaft-alfter.de

© Pfarreiengemeinschaft Alfter | Impressum | Datenschutz